Review Dvd "wholetrain"

Release-Datum: 5. Oktober 2006, Deutschland

Länge: ca. 85 Minuten

Darsteller:
- Mike Adler als "David"
- Florian Renner als "Tino"
- Elyas M'Barek als "Elyas"
- Jacob Matschenz als "Achim"

Regie:
- Florian Gaag

Trailer:



Pressetext:

Persönliches Fazit:

Nach den 85 Minuten der Spielzeit muss ich sagen, dass ich diesen Film alleine unter dem Aspekt des "Storytellings" sehr schätze. Wer bis heute denkt, das moderne deutsche Kino käme nicht über Komödien und Politikrelevantes hinaus, den belehrt Tobias Gaag eines besseren.

Schon beim Cast zeigt der Regisseur ein sehr gutes Handling und die Hauptakteure, bis zu diesem Film mir alle gänzlich unbekannt, machen ihre Sache sehr gut. Es gelingt ihnen hervorragend, die unterschiedlichen Facetten ihrer Persönlichkeiten gut rüberzubringen, sei es nun der Impulsive, der Nachdenkliche oder der Unentschlossene.

Was aber Gaag's Film über andere hebt, ist der Realismus. Einige werden vielleicht Probleme haben, die Szenen in den "Yards" (Zugbahnhöfe" nachvollziehen. Ich hatte damit weniger Probleme;-). Diese Momente voller Anspannung & Konzentration, in denen man zwischen Adrenalin-Rausch und der Realität schwebt, in der jedes noch so kleines Geräusch laut wie Nebelhorn klingt und einen in die Wirklichkeit zurückreisst. Diese Atmosphäre transportiert Gaag fast 1:1 auf den Bildschirm.

Aber auch die Dynamik innerhalb der Crew, bedingt durch die Unterschiede in den Persönlichkeiten, fesseln. Denn fast jeder von uns ist ja Mitglied einer "Crew", sei es der örtliche Sportverein oder die Jugendfeuerwehr. Das gemeinsame Abhängen, Lachen, Grillen schweisst auch hier die Jungs zusammen und man sieht, dass diese Jungs eben keine hochkriminellen Subjekte sind, sondern Menschen mit Sorgen,Ängsten und allem anderen was auch "Otto Normalbürger" durchlebt.

Kann man jetzt über die Subkultur des "writings" denken, was man will, aber Fakt ist,dass jede Epoche ihre Revolutionäre hat und das diese fast immer kriminalisiert wurden. ich weiss, dass sich nun einige aufgerufen fühlen und sagen werden "Das ist Vandalismus", "Das kostet Unsummen" und vieles mehr. Aber hat nicht jeder schon mal ein "Piece" gesehen, sei es nun auf der Wand oder auf einem Zug und hat sich insgeheim gedacht: "Das ist aber schön..und wie detalliert das ist. Und hier, schau mal..diese kleine Sprühdose hier, die hat sogar ein kleines Gesicht!"

Graffiti erfüllt in erster Linie einen Zweck: Sich zu präsentieren und den Menschen zu zeigen, was einem innewohnt, was einen bewegt und beschäftigt...

In diesem Sinne

GreyFoxX

 

Gerne geseh...äääh...geschehen=)
Die DVD glänzt auch mit tollen Interviews von PURE, NEON und anderen
Writern, die an dem Film mitgearbeitet haben.Was ich ganz cool fand und
was den Film auch von anderen unterscheidet, ist, wie im Pressetext auch
schon steht, dass Gaag nicht nur für den cineastischen Aspekt zuständig
war, sondern auch für die einzelnen Szenen die Beats selbst gesampelt hat
und sie dann den Artist zukommen ließ, mit Notizen zu den jeweiligen Szenen...
Nix mit fertigen Tracks...so passen auch die Lyrics zu den Szenen.