Review Seagate Momentus XT Hybrid-HDD - "Hybrid, die Zweite"

Kurz-Review: Seagate Momentus XT



(Picture by seagate.com)


Hybrid-Festplatte? Da war doch was?
Genau. Vor etwas über drei Jahren lieferte Samsung erste Festplatten mit zusätzlichem Flash-Speicher aus, man hatte die Wahl zwischen 128 oder 256 MB nichtflüchtigem Flash. Die Verwaltung des Flash-Speichers oblag damals noch dem Betriebssystem (etwa MS ReadyDrive). Dieser Start verlief allerdings erfolglos.

Anfang diesen Jahres kündigte sich, zunächst inoffiziell, relativ schnell dann aber auch von Seagate direkt, der zweite Anlauf der Hybriden in Form der Momentus XT-Serie an.

Nun muss sich die Hybrid-HDD aber nicht nur von herkömmlichen Festplatten absetzen, sondern auch gegen Solid State Drives behaupten.

Gelingt dem Hybriden der Spagat zwischen Leistung einer SSD und Speicherplatz einer HDD?
Im folgenden Test muss sich die Platte gegen zwei Vertreter aus dem Lager der Hard Disk Drives behaupten.

Die einzelnen Punkte können direkt aus dem Inhaltsverzeichnis angesurft werden.

Inhalt:

1. Technische Daten
2. Die Hybrid-Technik von Seagate
3. Testsystem
4. Testmethoden
5. Ergebnisse
6. Fazit




Technische Daten:

	Speicherplatz	500 GB	320 GB	250 GB
1	Modellnummer	ST95005620AS	ST93205620AS	ST92505610AS
2	Plattergeschwindigkeit	7200 RPM	7200 RPM	7200 RPM
3	Flash-Speicher, SLC NAND	4 GB Micron	4 GB Micron	4 GB Micron
4	Schnittstelle	SATA mit 3 Gbit/s und NCQSATA	SATA mit 3 Gbit/s und NCQ	SATA mit 3 Gbit/s und NCQ
5	Cache	32 MB	32 MB	32 MB
6	Byte pro Sektor	512	512	512
7	Höhe (mm)	9,5	9,5	9,5
8	Breite (mm)	69,85	69,85	69,85
9	Tiefe (mm)	100,35	100,35	100,35
10	Gewicht (g)	110	110	110

Die Hybrid-Technik von Seagate:
Seagate nennt die Technik Adaptive Memory. Ein Controller (eASIC) entscheidet hierbei selbstständig, welche häufig angeforderten Daten er in den schnellen Flash-Speicher lädt, für den Fall, dass diese nochmals benötigt werden. Der NAND-Flash fungiert hier als READ-Only-Speicher, d.h. er dient nur bei Lesezugriffen als Puffer. Einen Schreibvorgang beschleunigt er also nicht.


(Picture by storagereview.com)

Warum nur ein Lese-Cache?
Wie man aktuell im Bereich der SSDs sehen kann, stehen deren Controller vor der Aufgabe den NAND effektiv zu beschreiben und wiederzubeschreiben ohne dass die Performance darunter leidet.
Durch den Read-only-Speicher und bestimmte Algorithmen kann Seagate nun selbst kontrollieren, wie der NAND beschrieben wird. Das Block-Management wird einfacher. Zusätzlich dazu wird hochwertiger SLC- anstatt MLC-NAND verwendet, was wear leveling beseitigt.

Offensichtlich geht Seagate zunächst einen einfachen, konservativen Weg um SSD und HDD miteinander zu vereinen.
In der Zukunft könnte man mit größerem Zwischenspeicher, aggressiveren Cache-Algorithmen und einem Read/Write-Cache noch mehr in Richtung SSD gehen.


Testsystem:
Core 2 Duo E8600 3,33 GHz
Zotac 9300-ITX WiFi (D-E)
4 GB mushkin DDR2
Windows 7 Ultimate 64bit

Festplatten:
Western Digital Scorpio Blue 320 GB WD3200BEVT (Geizhals-Link)
Seagate Momentus XT 500 GB ST95005620AS (Geizhals-Link)
Samsung Spinpoint F3 500GB HD502HJ (Geizhals-Link)


Testmethoden:

Es wurden Test mit folgenden Programmen ausgeführt:

HD Tune 2.55
HD Tach 3.0.4.0 (Win XP3 Kompatibilitätsmodus) (Quick Test)
Crystal Disk Mark 3.0 64bit
Iometer (Workstation-Pattern nach 3DCenter Forum)

Anmerkung:
Die Seagate Momentus XT befand sich zum Zeitpunkt des Tests als Systemplatte im System.
Dies erklärt die "Einbrüche" in der Transferrate bei HD Tune, sollte dort allerdings die durchschnittliche Transferrate nicht markant beeinflusst haben.


Ergebnisse:

HD Tune:



Wie man sieht fährt die schnelle große F3 allen Konkurrenten davon.
Die schnellere Umdrehungszahl verschafft der Momentus XT einen deutlichen Vorsprung gegenüber der Scorpio Blue, kann sie aber nicht zur F3 aufschließen lassen. Einen Einfluss auf die Transferraten hat der Lese-Cache, wie man hier sehen kann, nicht.

HD Tach 3.0.4:




Hier bestätigt sich das Bild, das auch schon HD Tune von den drei Platten gezeichnet hat.
F3 an der Spitze, gefolgt von Momentus XT. Das Schlusslicht bildet die Scorpio Blue.


Crystal Disk Mark 3.0:




Auch der Crystal Disk Mark zeigt keine Besonderheiten, außer, dass die Momentus XT in den 4K-Tests (Write) hinter die Scorpio Blue fällt.

Iometer:





Zugriffszeiten:



Sehr interessant wird es bei den Zugriffszeiten:
Bietet die Momentus XT zunächst noch die langsamste Reaktionszeit aller drei Testprobanden, so landet sie bei einem zweiten Test auf einem für SSDs typischen Niveau von 0,3 Millisekunden.
Hier sieht man sehr deutlich, dass der Read-Cache die erforderlichen Daten bekommen hat und sie nun beim Test 2 rasch ausliefern konnte.
Dies führt dann in der Praxis dazu, dass Anwendungen schneller gestartet werden, die häufig gebraucht werden: Browser, Mail-Programm, Audioplayer, Instant-Messenger, und so weiter.


Fazit:

Abschließend bleibt zu sagen:
Seagate hat mit der Momentus XT-Serie eine solide Basis für kommende Hybrid-HDDs gelegt.
Der gewählte Read-Only-Speicher ist noch recht konservativ, aber für den Anfang sicher nicht schlecht.
Wie eingangs erwähnt könnten ausgefeiltere Algorithmen und zudem auch ein Write-Cache für erhöhte Leistung sorgen.
Mit einem Read-Write-Cache würde sich die Hybrid-Platte dann schon näher dem Gespann aus SSD als Systemplatte und HDD als Datengrab annähern.

Für einen Preis von derzeit 120 Euro (500GB-Version)(Geizhals-Link) bietet die Momentus XT nicht gerade den Preis-Leistungs-Hammer, ist die bis auf die SSD-Elemente baugleiche Momentus 7200.4 doch schon um 60 Euro (Geizhals-Link) zu bekommen.
Seagate lässt sich den Read-Cache also einiges kosten.

Für wen lohnt sich denn der Aufpreis?
Jeder, der nur eine Festplatte verbauen kann, profitiert von einem Hybriden. Die Platte ist also in Notebooks sehr gut aufgehoben und bietet dem mobilen Nutzer einen guten Kompromiss aus Leistung und Speicherkapazität, wobei der Fokus derzeit noch auf der Kapazität liegt.
Auch für Kleinstrechner mit beschränkter Anzahl an SATAII-Ports und Platz ist die Platte ein Kandidat.
Jeder, der mehr Platz oder Anschlussmöglichkeiten besitzt, sollte über ein Gespann aus SSD und HDD nachdenken, hier liegt momentan noch das bessere Preis-Leistungsverhältnis und vor allem die höhere maximal mögliche Rohleistung als bei einer Hybrid-HDD.
Denn ihr Name verrät, dass sie mehr HDD denn SSD ist.


Einen weiteren Test, mit einem Mac, gibt es im AwardFabrik-Forum.



Nachtrag:

Mögliche Spin-Downs während des Betriebs wurden wohl durch das Firmware-Update auf Version SD23 behoben. Es kann hier bezogen werden:
http://seagate.custkb.com/seagate/crm/selfservice/search.jsp?DocId=215451&NewLang=en
Beim vorliegenden Test-Exemplar konnten allerdings keine Spin-Downs beobachtet werden, hierbei handelte es sich um Version SD22 der Firmware.


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Kritik und Kommentare können und sollen hier im Thread hinterlassen werden. Rechtschreibfehler bitte per PN melden.

 

ComputerBase kommt in ihrem Test auch auf ein ähnliches Fazit.
Interessant sind aber auch deren Messungen des Stromverbrauchs, welcher mit 1,32 Watt im Idle etwa doppelt so hoch ausfällt wie für Notebook-Festplatten gewöhnlich.

Fazit:
http://www.computerbase.de/artikel/laufwerke/2010/test_seagate_momentus_xt/11/

 

Muss die Testgeräte leider selbst finanzieren. Sonst hätte ich natürlich auch lieber noch die SSD mit dazugenommen.